Afrikaerfahrung Elfenbeinküste     

  

  

. Als ich noch zur Grundschule ging, damals nannte man sie noch Volksschule, und jeder I-und-A-Küttel fing hier an, auch wenn die Eltern planten, dass der Junge später einmal Rechtsanwalt oder Arzt werden sollte, machten wir einen Ausflug in die Schokoladenfabrik Stollwerk in Köln am Rhein. Von dem fachkundigen Führer durch die Produktionsstätten und Fließbänder, auf denen die von uns so geliebten Süßigkeiten in rauen Mengen erstellt wurden, erfuhren wir, dass sie den Kakao in Form von Kakaobohnen direkt von der Elfenbeinküste bekamen, welches ein Land in Afrika war. 

Auch heute noch bestehen die Exporte nach Deutschland fast nur aus Kakao und ein wenig Erdöl. Der in Deutschland verarbeitete Kakao stammt zu etwa 60 % aus der Elfenbeinküste. Aus Deutschland importiert werden vor allem Fahrzeuge, Maschinen und Pharmazeutika. Für die deutschen Exporte spielt die Elfenbeinküste als Markt nur eine sehr untergeordnete Rolle, sie belegen in der Außenhandelsstatistik den 114. Platz. Das hat vor allem seinen Grund in der fehlenden Zahlungsmoral der Regierung, fehlenden Bürgschaftserklären der Außenhandelsstellen und fehlender Strukturen, die einen sicheren, langfristigen Waren- und Zahlungsverkehr gewährleisten. 

Ausländische Investitionen stammen in der Elfenbeinküste vor allem aus Frankreich, Südafrika, Großbritannien und den Nachbarländern. Sie sind jedoch im Jahresvergleich sehr stark schwankend. Die Gründe sind genannt. Die Schulden wachsen, Rückzahlungen erfolgen nur spärlich. Die Auslandsverschuldung betrug 2007 ganze 64 % des Brutto-Inland-Produktes oder anders ausgedrückt 124 % der Exporte eines Jahres. Die Elfenbeinküste zählt somit zu der Gruppe der hochverschuldeten Entwicklungsländer. Im April 2002 waren bereits umfangreiche Schuldenstreichungen von Seiten der G8 zugesagt – einfach um die Zinsen nicht in den Himmel wachsen zu lassen. Eine Schuldenverwaltung kostet die Geldgeber auch Geld und wenn diese Schulden uneinbringbar sind, macht eine Abschreibung Sinn. 

Der Bürgerkrieg hat diesen Prozess jedoch leider verzögert, weshalb die Elfenbeinküste zu jenen Ländern gehört, die den Decision Point noch nicht erreicht haben. Sobald die G8-Staaten – vielleicht besser noch die G20 - eine deutliche Wendung der Elfenbeinküste erkennen können, wird man die alten Vorhaben von 2002 wieder aktualisieren und umfangreiche Schuldenerlasse in die Wege leiten, was einen weiteren Aufschwung innerhalb des afrikanischen Landes zur Folge haben wird. Wenn weniger Geld aufgebracht werden muss für Schuld und Tilgung, bleibt mehr für Investitionen und Strukturprojekte. Der Konsum wird angestoßen. Eine Investition ist dringend erforderlich. 

Das Straßennetz der Elfenbeinküste war zwar schon immer besser als jenes anderer westafrikanischer Staaten. Im Jahr 2000, hatte es eine Länge von 85.000 km, aber davon 75.500 km unbefestigt, nur 6.500 km asphaltierte Straßen und lediglich 150 km Autobahn. Per Straße ist das Land mit seinen Nachbarn Ghana, Liberia, Mali und Burkina Faso verbunden. Im ganzen Land Elfenbeinküste gibt es nur 600.000 Fahrzeuge geschätzt, davon drei Viertel Gebrauchtwagen. Jedes Jahr gibt es 20.000 Neuzulassungen. Der öffentliche Verkehr wird fast zur Gänze auf der Straße abgewickelt, entweder in Linienbussen oder in Sammeltaxis, die in der Elfenbeinküste Taxi-Brousse heißen. Hinzu kommen natürlich die Überlandtransporte per LKW.

 

 

 

Kleine Eigenwerbung: