Búzios
Hier hat der Autor sein kleines Paradies gefunden
Nachdem ich drei vier Absagen von Immobilienmaklern erhalten hatte, es gäbe keine Häuser in Búzios, erinnerte ich mich an einen Reisebericht einer Tauchergruppe, die bei einem deutsche Ehepaar in Búzios in deren Pension – oder wie man hier sagt ‚Pousada‘ – untergekommen sind. Da war ein Link zu dieser Pension und ich meinte, mich auch an eine E-Mail-Adresse erinnern zu können. Also rudern wir zurück und suchen dort noch einmal. Gesucht und gefunden.
Ausgerechnet der brasilianische Sänger Roberto Carlos, dem ich in São Paulo begegnet war, hatte einmal gesungen. ‚Além do horizonte existe um lugar‘. Die Pension hieß „Existe um lugar“. In dem Lied singt Roberto Carlos von einem Platz jenseits des Horizonts, wo die beiden glücklich sein werden. Na, da ich ja von der anderen Seite des Horizonts vor fast sechs Jahren hier angekommen war, war dies vielleicht mein Platz. Mit den beiden Pensionsinhabern, Michael und Regine, entwickelte sich ein reger Email-Briefwechsel.
Ich hatte tausend Fragen bezüglich Búzios, den Lebensumständen und der Wohnsituation. Sie beantworteten meine Mails mit einer Engelsgeduld. Ich schickte auch eine Anfrage an die Stadtverwaltung und erwartete da eigentlich zumindest eine Antwort vom - was weiß ich – dritten Sekretär des Bürgermeisters, der mir eine Information über Búzios zuschicken würde, aber da bekam ich gar keine Antwort. Ganz im Gegensatz zu meiner Einreise nach Brasilien, da überbrachte ich dem jetzigen Präsidenten Lula herzliche Grüße aus Europa mit, erklärte, dass ich nun in Brasilien ansässig sei und bekam auch prompt von ihm ein paar freundliche Zeilen. Das hatte der Bürgermeister von Búzios scheinbar nicht nötig.
Also blieb mir neben meiner schier unerschöpflichen Informationsquelle, genannt Michael und Regine nichts weiter übrig, als selbst herzufahren, mir den Ort anzuschauen und mich auf Suche nach einem schnuckeligen Zuhause zu machen. Soweit waren meine Planungen gediehen, als die Bombe platzte! Michael und Regine schrieben mir! Sie sagten, dass sie bereits seit über einem dreiviertel Jahr gar nicht mehr in Búzios leben würden, zwar noch ihr Haus dort hätten, aber wieder in Deutschland seien.
Sie boten mir an, mir einmal bei einem Besuch in Búzios ihr Anwesen anzuschauen, sollte es mir gefallen, würden sie es mir gerne vermieten oder später gar verkaufen. Die Situation hatte sich schlagartig geändert, ich hatte ein Haus in Búzios in Aussicht! Jetzt gab es kein Halten mehr, ich wollte so schnell wie möglich nach Búzios. Von São Paulo aus gab es eine direkte Busverbindung: Freitagnacht Abfahrt, Samstagmorgen Ankunft in Búzios und zwar bereits um sechs Uhr morgens. Eine Rückfahrmöglichkeit war Sonntagnacht, so dass man Montag in aller Herrgottsfrühe wieder in São Paulo wäre. Diese Möglichkeit nahm ich war und im Mai 2007 stand ich eines Samstag morgens in aller Frühe mitten in Búzios.