Pharma-Mafia       

  

 Ärzte und Patienten in der Pharma-Falle 

Etwa Mitte des Jahres 1997 lernte ich die Pharma-Referentin Iris Bojarski. kennen. Sie lebte in einer luxuriösen Wohnung in Köln und war – wie ich – wieder einmal auf der Suche nach einem neuen Lebensabschnittsgefährten. Die Flamme der großen Liebe entfachte sich bei uns beiden leider nicht, aber es begann eine wundervolle Freundschaft.

 Eigentlich hatte ich damals überhaupt nichts mit Pharma-Konzernen, Medikamenten oder gar chirurgischen Instrumenten und künstlichen Organteilen zu tun. Das war ausschließlich das Spezialgebiet von Iris B. Aber im Zuge meiner jahrelangen Recherchen erinnerte ich mich neulich an Iris, wie sie mir einmal beiläufig sagte: „Ich stand heute wieder im OP neben einem Chirurgen und sah zu, wie eine unserer Herzklappen eingepasst wurde. Die Dinger kosten uns in der Herstellung vielleicht 5,00 Dollar. Aber wenn sie einmal im Patienten eingesetzt sind, wird den Kassen pro Klappe ein reiner Materialbetrag von 1.000,-- DM in Rechnung gestellt zuzüglich des ganzen OP-Brimbamboriums.“ 

“Toller Schnitt. So kann ich nicht kalkulieren. Im Handwerk sagen sie ‚Kippe-Reibach‘, aber als Architekt bin ich an eine Gebührenordnung gebunden. „Armer schwarzer Kater“, meinte sie nur darauf. Die Zeit verging, wir verloren uns etwas aus den Augen, sie hatte endlich eine neue Flamme gefunden und auch ich war wieder in Sachen Frau auf eine orientiert. Ich erfuhr allerdings, dass es gegen sie zu einem Prozess wegen Arztbestechung gekommen sein soll. Wie das ausgegangen ist, weiß ich nicht mehr. Vielleicht ist sie mit einem guten Anwalt – gestellt vom Hauskonzern – mit einem blauen Auge davon gekommen oder alles ist im Sande verlaufen. Wovon eher auszugehen ist. 

Heute, zwanzig Jahre später fallen mir diese Einzelheiten wieder ein und sie reihen sich lückenlos in die Ergebnisse meiner Recherchen, in welchem Maße wir Gesunden, wir Kranken, wir Patienten von riesigen Aktiengesellschaften abhängig gemacht worden sind, die sogar die Ärzte unseres Vertrauens völlig korrumpiert haben. Weder den großen Medikamenten- und Impfstoffherstellern noch den ärztlichen Verabreichern geht es noch um unser Wohl, um unsere Gesundheit oder gar um unsere völlige Wiederherstellung. Es dreht sich nur noch um Dividenden, Profit und die Maximierung der Quartalsabrechnungen. 

Wenn Sie nach Lesen dieses Buches immer noch meinen, ich würde übertreiben, schreiben Sie mir! Man sagt mir ein wenig den Hang zur Dramatik nach. Gut, vielleicht – aber nur vielleicht – stimmt das … ein wenig. Aber es kann auch sein, dass ein Schriftsteller diese Portion Dramatik braucht, um überhaupt mit Interesse an eine Arbeit zu gehen, mit der er nicht nur empörend aufdecken will, sondern vor allem und in erster Linie seine Leser mit Informationen und Wissen versorgen möchte, damit diese zu einer besseren Lebensqualität finden. 

Nur wer gewarnt ist, hat die Möglichkeit, sich anderweitig umzusehen, sich besonnener zu entscheiden. Wie ist es denn heute? Sind wir alle nicht viel zu schnell bereit, eben in eine Schachtel zu greifen, uns eine der in allen Farben und Formen vorkommenden kleinen Pillen zu schnappen? Egal ob Kopfschmerzen, Halsweh, Prüfungsangst oder Schlaflosigkeit, immer stehen die kleinen Helfer griffbereit um uns herum. Laut einer Studie, die das industriewissenschaftliche Institut der Wirtschaftsuniversität Wien wurden insgesamt im Jahr 2005 allein in Deutschland Jahr 29 000 Tonnen Arzneimittel verkauft. Dazu kommen noch 2.320 Tonnen Tierarzneimittel. 

Viele dieser Arzneimittel landen im Müll oder nach der Passage durch den Körper im Abwasser und in geringen Dosierungen auch in manchen Trinkwässern. Bis zum Jahr 2012 ist der Konsum um weitere 41 Prozent gestiegen. Wie es heute im Jahr 2014 aussieht, darüber gibt es noch keine zweifelsfreien Statistiken, aber zurück gegangen ist der Konsum garantiert nicht. Wir leben in Deutschland im Land der Pillenschlucker. 40.890 Tonnen fertig abgepackter Arzneimittel wurden 2012 konsumiert – oft bis zu acht verschiedene Medikamente gleichzeitig. Deren Zusammenwirken wurde von niemandem vorher geprüft. 

Die Krankenkassen berichten aufgrund ihrer Abrechnungen, dass jeder Deutsche im Durchschnitt zu vier verschiedenen Ärzten geht. 80 bis 95 Prozent der Patienten verlassen die Arztpraxis mit einem Rezept. Dabei weiß kein Arzt vom anderen, was der gerade verschrieben hat. Es kann so zu einem Cocktail an Arzneimittelwirkstoffen kommen, die alle auf den Beipackzetteln aufgeführten möglichen Nebenwirkungen durch weitaus gravierendere ersetzen. Dass das nicht zum Wohle des Patienten sein kann – also zu Ihrem Wohle – ist einleuchtend. Der ständig steigende Arzneimittelkonsum gereicht nur einem zum Wohle: der Pharma-Industrie. Nahezu täglich erfahren wir in den Medien über neue Skandale aus der Pharma-Branche, mal sind es verseuchte Impfstoffe, mal neue Arzneien, die kaum mehr Wirkung zeigen, als Placebos, mal werden in den AGs die Vorstände komplett ausgetauscht, weil sich die Machenschaften nicht länger vertuschen ließen. 

 

 

 

Kleine Eigenwerbung: