Von seltenen Vögeln und Zaubereien    

  

 

 Also, wenn ihn keiner beobachtete, so saß er am liebsten in der Gitarre und paddelte im Mondschein auf dem kleinen Teich herum. Wardefeis Garten war riesig. So groß, dass der kleine Troll an manchen Ecken seines Gartens nur alle paar Jahre mal vorbeikam. 

Aber wen wundert´s. Er war so klein, dass er in seiner saitenlosen Gitarre rumpaddeln konnte. Gut, das Loch in der Mitte hatte er schon vergrößern müssen damit er hineinpasste. Aber sonst – ach so – die Saiten fehlten natürlich auch – war sie von weitem noch gut als Gitarre zu erkennen. 

Einzig einen kräftigen Bootslack hatte er außen aufgebracht, damit sie auch ja wasserfest war. Als Paddel diente ihm ein Kochlöffel. Es war ein Heidenspaß. Es kam auch nicht von ungefähr, dass Wardefei die Gitarre als Bötchen missbrauchte, denn Gitarre spielen konnte er nicht und eigentlich war er völlig unmusikalisch. Was ihn aber nicht davon abhielt, gelegentlich ein Liedchen zu pfeifen oder unter der Dusche zu singen. 

Es hörte ihn ja niemand, es kam niemals jemand vorbei und so fühlte sich keiner gestört und niemand verriet Wardefei, wie falsch er sang oder pfiff. Aber Wardefei kannte es nicht anders, soweit er sich zurück erinnern konnte, war er in seinem Garten unterwegs, alleine und gar nicht unglücklich. 

Und er konnte sich weit zurückerinnern, bis halt zu einem Punkt, da er sich nicht weiter zurück erinnern konnte. Ihm kam es gar nicht merkwürdig vor, denn er kannte es schließlich nicht anders. Aber mal ehrlich, was war denn vor diesem Moment, diesem Punkt, wo Wardefeis Gedanken und Erinnerungen enden. Jeder von uns hat eine Mama und einen Papa. Selbst die Ältesten unter uns. Egal ob Fee, Mensch oder Troll. Wieso sollte es bei Wardefei anders gewesen sein? Wieso wusste Wardefei davon so rein gar nichts?

 

 

 

Kleine Eigenwerbung: