Vom Wolkenschloss und von Zaubererbsen     

  

 Märchen und Geschichten für die kleinen Leute 

„Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen – jede Erbse einen Knall“ sagte die Mutter zu ihrem kleinen Sohn, immer, wenn er nach einer herzhaften Bohnen- oder Erbsensuppe einmal pupsen musste. Aber mit Pupsen hat diese Geschichte rein gar nichts zu tun, sondern mit Erbsen - und zwar handelt die Geschichte von ganz besonderen Erbsen – von Zaubererbsen. 

Davon gibt es nicht viele – ich weiß gar nicht, ob überhaupt noch eine übrig ist. Das war nämlich so: Ein kleiner Junge lebte alleine mit seiner Mama auf einer kleinen Insel weit oben im Norden, weshalb man diese Inseln auch Nordseeinseln nannte. Der kleine Junge – er hieß Friedrich, aber alle nannten ihn nur Freddy – er war recht alleine und wünschte sich ein Brüderchen oder ein Schwesterchen zum Spielen. Aber da seine Mama alleine war und die schwere Arbeit auf dem Hof ihr gar keine Zeit ließ, würde das wohl ein Wunschtraum bleiben. 

Sein Papa war vor zwei Jahren gestorben, sein Kutter kehrte vom Fischfang nicht zurück. Seitdem waren sie auf dem Hof alleine. Dort, auf der kleinen Insel hatte er nicht einmal einen Hund – obwohl Platz genug dagewesen wäre, aber der Mama war es nicht recht. „Der frisst uns die Haare vom Kopf“, hatte sie gesagt. Wie so oft saß er da am Kliff, starrte auf das Meer hinaus, beobachtete die Wellen, wie sie an der Steilwand brandeten. Manchmal spritzte es bis zu ihm hinauf. 

„Ach ist das öde. Hätte ich doch einen Spielkameraden, da könnten wir jetzt lustig einen Drachen steigen lassen.“ 

„Oder man könnte ein Zelt bauen, oder Steine in den Brunnen werfen, was?“ 

Freddy erschrak. Wer hatte da gesprochen? Von Zelt bauen oder gar Steine in den Brunnen werfen – was streng verboten war – hatte er gar nicht gesprochen. Er schaute sich um, aber da war niemand. „Hier oben!“ sagte die Stimme und Freddy schaute nach oben. 

Tatsächlich, er sah eine Möwe, die über seinem Kopf ihre Kreise flog und mit ihm zu sprechen schien. „Seit wann können Möwen sprechen?“, rief Freddy. „Eigentlich gar nicht, aber du hast unser Herz bewegt und jemand der dich sehr liebt und dir immer zuschaut, hat mich zu dir geschickt.“ „Zu mir geschickt?“ Freddy verstand es nicht ganz. „Ja hast du denn gedacht, dein Papa hätte dich einen Moment vergessen? Er sieht doch, wie traurig und alleine du bist.“ Freddy musste fast weinen, er hatte seinen Papa wirklich lieb gehabt und irgendwie hat das auch nie aufgehört. 

 

 

 

Kleine Eigenwerbung: